Vorgeschichte

Der Maler und Grafiker Matthias Klemm, 1941 in Bromberg (Bydgoszcz) geboren und Träger der Ehrenmedaille der Stadt Leipzig 2012, ist über die Grenzen unserer Stadt in der kirchlichen Kunstszene kein Unbekannter. Dazu hat er als Theklaer Gemeinde- und Kirchenvorstandsmitglied etliche Jahre in unserem Gemeindegebiet gewohnt.

Ihn hatte Reinhard Riedel am 25.1.2018 als damaliger Vorsitzender des Friedhofsausschusses auf den Schönefelder Friedhof eingeladen, um über die künstlerische Gestaltung einer Wandstelle ins Gespräch zu kommen. Diese Idee behagte Matthias Klemm gar nicht, das war schnell klar. Beim Rundgang über den Friedhof kam man auf die bestehende Andachtsfläche zu sprechen. Kurz zuvor hatte der Kirchenvorstand (KV) beschlossen, diese vor den Eingang der Leichenhalle zu verlegen. Dieser Gedanke inspirierte den Künstler sofort und er meinte, dafür könne er sich, anstelle des vorhandenen schlichten Holzkreuzes, etwas Besseres, den Besucher Ansprechenderes, vorstellen. Nach gut einem Jahr, im Januar 2019 beschloss der KV, seinen inzwischen vorliegenden Entwurf zu erwerben.

Ausführung

Es hat dann noch einmal gedauert, bis in diesem Gremium alle Weichen dafür gestellt waren und an die Ausführung und Aufstellung gedacht werden konnte. Man kann es wohl eine Fügung nennen, dass dieses gewichtige Denkmal endlich 2020, im Jahr der Corona-Pandemie, in für alle schwierigen, unsicheren Zeiten, errichtet wurde. Soll es doch ein Zeichen unseres Glaubens an Kreuz und Auferstehung gerade auf einem Friedhof sein. Ein solches starkes christliches Symbol fehlte dort bisher.

Durch die klare äußere Form bündelt Matthias Klemm unseren Blick auf das Wesentliche: Die Betonung der Kreuzesform, deren Innenkanten hier mit poliertem Edelstahl belegt sind. Damit wird das Sonnenlicht je nach Standpunkt von Betrachter und Sonne sowie deren Intensität das Kreuz immer wieder anders aufscheinen lassen: ein Symbol der Wechselfälle des Lebens verknüpft mit dem Zeichen von Tod und Auferstehung. Für Trauernde und Besucher kann so dieses Symbol dazu anregen, Kreuz und Tod mit dem Gedanken der Auferstehung zusammen zu sehen und in Verbindung zu bringen. Der Künstler schreibt selbst:

“… das Kreuz, an sich ein Zeichen der Passion, wird umgewandelt in ein Zeichen der Hoffnung durch die Auferstehung. Das ist der eigentliche Sinn. Der Kontrast von Licht und Schatten, von Tod und Auferstehung ist mit dieser Aussage selten so gut geeignet, wie an diesem Ort.“

Blickrichtung

Es war in der Planung nicht vorgesehen und auch überhaupt nicht bedacht, aber die auf dem Friedhof bereits vorhandenen „profanen“ Bildplastiken, die Figur der „Marianne“ am östlichen Ende der Hauptweges (Johannes Hartmann, Laaser Marmor, 1909) und die Skulptur „Unter Last“ (Bodo Grimmer, Porphyr, 2015) im Zentrum der Kindergrabanlage „Sternenhain“ blicken beide genau in Richtung der Stele, auf das „Lichtkreuz“. Kann es ein schöneres Symbol geben, das gewollt oder ungewollt alles sich im Kreuz wiederfindet und aufgehoben ist?

Einweihung

Die Einweihung der Stele fand am Johannistag, 24.Juni 2020, mit einer Andacht durch Pfarrer Dr. Konrad Taut unter Beteiligung des Posaunenchores und zahlreicher Gemeindeglieder und Gäste statt.

Das Umfeld, Sitzbänke und Hecken,  wurde gestaltet nach Plänen der Landschaftsarchitektin Janka Forner (Dresden), die die Entwicklung unseres Friedhofs seit ihrer Diplomarbeit im Jahr 2000 begleitet.
Der Platz, der zum Verweilen, zu Ruhe und Besinnung einlädt, soll dem „Lichtkreuz“ den nötigen Raum zur Entfaltung seiner Wirkung bieten.

Möge dieser Ort für alle Betrachter so zu Trost und Hoffnung werden, nicht nur im geschichtsträchtigen Jahr 2020.

Wir danken den ausführenden Firmen

Schlosserei Hantzsch GmbH &Co. KG                                    Leipzig
Garten- und Landschaftsbau Leipzig-Paunsdorf GmbH        Leipzig
Gartenbau Frank Lehmann                                                    Leipzig
Ingenieurbüro für Statik und Bauprojektierung Dr. Michaelis    Leipzig
JABO Bau GmbH                                     Leipzig
Wegener Betonstein                                Großpösna


Reinhard Riedel